„Wenn es jemanden gibt, der mich so versteht wie ich es mir wünsche, dann ist es Sarah. Niemandem vertraue ich so wie ihr.“
Sarah Connely und Luigi haben sich während ihres Studiums kennen gelernt und sind am Ende ihrer Studienzeit ein Paar geworden. Sarah ist eine sehr tolerante Frau, welche sich immer versucht in andere hinein zu versetzen, weshalb sie sich auch von Anfang an so gut mit Luigi verstanden hat.
Im Sommer 2006 machte er ihr einen Heiratsantrag, den sie auch sofort annahm.
AUFGABE/BERUFLuigi ist ein Theater Schauspieler.
ZUGEHÖRIGKEITGehört er einer Sekte an, oder (noch) nicht?
PERSÖNLICHKEITLuigi ist manchmal sehr schüchtern und zurückhaltend und er besitzt eine sehr sensible Seele, die man mit einem einzigen Wort verletzen kann. Man muss ihn deshalb nicht mit Samthandschuhen anfassen, nein wirklich, und wenn er verletzt ist, zeigt er das auch nicht offen. Er kann sein Gesicht hinter einer aalglatten Maske verbergen, die bisher nur wenige Menschen zur Seite schieben konnten.
Luigi liebt das Schöne, auch wenn er es nicht sehen kann. Er ist gerne im Süden, am Strand, dort wo er träumen und nachdenken kann. Würde man ihm seine Träume nehmen, würde er zerbrechen.
Er ist loyal, und würde niemals jemanden verraten, der ihm nahe steht. Allerdings ist er von Natur aus ausgesprochen misstrauisch. Es ist manchmal Schwerstarbeit sein Vertrauen zu gewinnen, dabei MUSS er vielen Menschen vertrauen, weil er auf ihre Hilfe angewiesen ist. Aber ein Freund dieser zerbrechlichen Seele zu werden ist schwer und etwas besonderes, wenn man es geschafft hat.
Trotz seiner Schüchternheit hat er eine ganze Menge Humor, der ihm nicht selten hilft das Leben zu meistern. Mit ihm kann man lachen, aber auch ernsthaft reden und philosophieren.
Außerdem kann er ein wirklich guter Entertainer sein, wenn er seine Scheu mal überwunden hat. Er versteht es mit einer sanften, aber auch sicheren Art die Menschen mitzureißen und sie zu unterhalten.
VORLIEBEN UND ABNEIGUNGENVorlieben:Frieden, Stille und das Rauschen des Meeres, das sind drei Dinge, die er liebt und von denen er fast leben kann, ohne sehr viel mehr zu tun. Er kann stundenlang im Schatten am Strand sitzen und die Welt völlig vergessen um sich herum. Er liebt das Gefühl der Sehnsucht nach etwas Wildem, Ungreifbarem und wunderschönen. Etwas, an das er immer denken muss, wenn er das Rauschen der Wellen hört.
Musik und Harmonie mag er ebenfalls. Oft sitzt er abends vor seinem Haus in der Karibik vor dem Feuer und spielt auf der Geige alte Weisen oder irgendwelche Lieder, die ihm einfallen, ohne dass sie einen tieferen Sinn hätten. Er weiß, auch wenn er es nicht sieht, dass Nachbarn sich hinsetzen und ihm zuhören. Und er liebt diese Art von Gesellschaft.
Angenehme Düfte sind ihm ebenfalls sehr zugetan. Egal an was er sich erinnert, wenn ein Duft damit verbunden ist, liebt er es nur um so mehr, denn er findet dann bestimmt immer etwas Positives daran.
Abneigungen:Wegen seiner Blindheit verhätschelt zu werden, mag er gar nicht. Natürlich muss er sich nicht selten von den Menschen helfen lassen, in unbekanntem Raum wird es für ihn manchmal kompliziert sich zurecht zu finden. Aber man sollte es nicht übertreiben.
Lärm ist ihm auch ein Graus, er tut ihm in der Seele weh. Lieber hat er es still und friedlich um sich.
Mit Fisch kann man ihn ebenso quälen und jagen. Wenn es das letzte Essbare auf der Welt wäre, er würde es nicht annehmen.
Intoleranz kann er auch nicht leiden. Er kann manchmal nicht verstehen, weshalb die Menschen si ignorant sind und immer nur sehen, was sie sehen wollen. Die Welt ist wundervoll, schaut sie euch gut an, schrieb er einst in seinem Tagebuch, und dankt Gott dafür, dass ihr Augen habt, mit denen ihr sehen könnt. Und dass er für 'anders' gehalten wird, kann er ebenso wenig ausstehen.
AUSSEHENHaare:Im Alter von zehn Jahren wurden seine Haare plötzlich grau, wie das in ganz seltenen Fällen bei Menschen zu finden ist. Manchmal färbt er sie sich in seine Naturfarbe, schwarz. Doch wenn das nicht der Fall ist, sind sie hellgrau.
Augenfarbe:Luigi ist blind, daher sind seine Pupillen in Mitleidenschaft gezogen. Einst waren sie grün, heute sind sie aschgrau, wie seine Haare. Meist sieht man das aber nicht, da er die Augen geschlossen hält, weil seine Augenmuskeln zu schwach sind um sie die ganze Zeit offen zu halten.
Körper/Statur:Luigi ist mit 1.65m nicht der größte unter den Männern, dennoch sehr schlank, fast schon als zierlich zu bezeichnen. Obwohl ihm seine Blindheit selten erlaubt Sport zu treiben, ist er dennoch eine durch trainierte Erscheinung. Faul rumsitzen würde er nämlich nie.
Kleidungsstil/Accessoires:Luigi legt nicht so viel Wert auf seine Kleidung, sehen kann er sie ohnehin nicht. Er trägt gerne ganz normale Jeans und Pullover oder Hemden. Farblich verlässt er sich auf die Meinung anderer, die meinen ihm würde weiß, schwarz und rot gut stehen würden, daher ist sein Kleiderschrank auch gut bestückt damit. In der Öffentlichkeit, von der er aufgrund seines Berufs umgeben ist, trägt er meistens Anzüge in schwarz mit verschieden farbigen Fliegen.
BESONDERE MERKMALEWie erwähnt ist Luigi blind. Er wurde damit geboren, allerdings gab es in seiner Familie nie einen Fall von angeborener Blindheit, weshalb auch bis heute nicht geklärt ist, woher es bei ihm kommt.
Schon in früher Kindheit fiel außerdem auf, dass er trotz seiner Blindheit eine sehr außergewöhnliche Körpersprache besitzt. Er schafft es mit einer einzigen Geste einen ganzen Saal zum Schweigen zu bringen und wenn er auf die Bühne tritt, ist es schlagartig still. Er selbst sagt, er würde es nicht als Charisma bezeichnen, denn er kann die Menschen nicht ansehen. Er befindet, dass es einfach nur als besondere Gabe zu rechnen ist – die ihm aber wohlgemerkt seinen heutigen Job eingebracht hat.
Wie viele Blinde es haben, sind auch seine anderen Sinne etwas schärfer, sie ersetzen sozusagen sein Augenlicht. Er kann Blindenschrift lesen und auch schreiben. Darüber hinaus kann er Menschen beurteilen, wenn er sie abtastet. Er kann beurteilen, ob sie Rechts oder Linkshänder sind, ob sie ein Instrument spielen, Sport machen, oder Waffensport treiben und noch viele andere Dinge. Im Grunde sieht er all die Dinge, die den wirklich sehenden Menschen auf den ersten Blick verborgen bleiben.
Stärken:Wie schon erwähnt, hat er ein ganz besonderes Auftreten, was wohl als Stärke gewertet werden kann. Und das macht ihn zusammen mit seiner speziellen Leidenschaft und seinem Feinsinn zu einem unschlagbar gutem Schauspieler, der mit Augenlicht vermutlich nur halb so gut wäre, wie ohne.
Luigi ist sprachlich sehr begabt, er beherrscht außer seiner Muttersprache italienisch noch englisch, deutsch, spanisch und französisch fließend.
Zudem besitzt er ein besonderes Organisationstalent, er behält bei allem den Überblick, wodurch man sich immer auf ihn verlassen kann.
Zuletzt wäre noch seine Geduld zu nennen, die er wahrlich bei allen Dingen besitzt, die er tut. Man kann ihn eigentlich mit nichts aus der Ruhe bringen – nur wenn man jemanden verletzt, der ihm sehr wichtig ist.
Schwächen:Seine Verletzlichkeit kann manchmal auch als Schwäche gesehen werden, denn nicht wenige nutzen das aus, um zu bekommen, was sie wollen.
Des Weiteren fällt es ihm ausgesprochen schwer sich unterzuordnen. Er kann keine Anweisungen entgegen nehmen. Lieber unternimmt er etwas auf eigene Faust und trifft seine Entscheidungen selbst.
Entgegen zum Charakter seiner Mutter, traut er sich eher weniger den Mund aufzumachen, wenn ihm etwas nicht passt. Natürlich ist er mittlerweile alt genug, um sich zu helfen zu wissen, doch meist ist er zu freundlich, um sich über etwas zu beklagen.
Trotz allem, dass er dieses Leben liebt, wünscht er sich dennoch manchmal davon erlöst zu werden. Er ist der Menschheit nicht selten überdrüssig und man wollte ihn deshalb auch schon einmal als selbstmordgefährded einstufen, doch man sah ihm diese Schwäche nach und ließ ihn in Frieden.
Geboren wurde der Schausteller am 19.09.1968 in einer kleinen italienischen Stadt am Wasser. Die ersten Jahre seiner Kindheit waren wohl die glücklichsten seines ganzen Lebens. Seine Mutter liebte ihn über alles, während sein Vater sich in die Welt des Rauschs verabschiedet hatte. Vielleicht war es ein Glück, dass er nie sehen konnte, wie dieser Mann sich dem Alkohol hingab.
Als Luigi in die Grundschule kam, entdeckte er auch sein schauspielerisches Talent und seine große Leidenschaft dafür. Kaum dass er lesen konnte besuchte er die Bibliothek bei sich in der Stadt und machte hier und da die Bibliothekare wahnsinnig, die ihm alle gewünschten Schriften in Blindenschrift besorgen mussten. So kam es, dass er das Lesen dieser Schrift weniger in der Schule erlernte, als vielmehr in den vielen, vielen Stunden, die er mit dem Lesen von Theaterstücken und berühmten Werken großer Schriftsteller zubrachte.
Er war neugierig auf das Wissen, das er 'ertasten' konnte. Darum bereute er auch nie ohne Augenlicht auf die Welt gekommen zu sein, denn er befand, dass man nur wirklich als 'wissend' bezeichnet werden kann, wenn man das Wissen 'fühlt'. Es ist die Ansicht eines Blinden, wohl wahr, doch Menschen betrachten das Leben unterschiedlich.
Mit elf Jahren, als er auf die höhere Schule kam, kannte er manche berühmten Theaterstücke schon auswendig. Er brachte viel Zeit mit dem Lernen zu, weil er einfach alles wissen wollte, was er nur erfahren konnte. Nach der Schule besuchte er die ruhigen Plätze am Fluss, setzte sich unter die dort stehenden Trauerweiden und Linden und lernte, las, oder träumte vom Leben, das er soviel anders auffasste, als die Menschen um ihn herum.
Fast auf den Tag genau, an Luigis 10. Geburtstag, ergrauten plötzlich seine Haare. Seine Eltern glaubten zuerst es läge an seelischem Stress, doch auch die Ärzte konnten nichts dergleichen feststellen. Lediglich dass die Farbpigmente für seine Haare versagt hatten und ihn nun grauhaarig, fast weißhaarig gemacht hatten. Eigentlich störte Luigi das nicht, doch um des lieben Frieden willens begann er sich die Haare zu färben, meist in braun, ungefähr so wie seine Naturfarbe.
Mit 15 Jahren, als er begann langsam auf das Mannesalter zuzuschreiten, zog es ihn fort, aus seinem geliebten Italien. Seine Mutter bekam eine Arbeit in der Karibik, was ihm sehr entgegen kam. So zogen sie dorthin und er machte seinen High School Abschluss, und begann schließlich zu studieren. Auf der Universität lernte er Sarah kennen, eine bezaubernde, humorvolle junge Frau, wie er fand. Dass sie gleichzeitig auch noch wunderschön war, neideten ihm viele mit dem Kommentar: Welch eine Verschwendung, er kann sie ohnehin nicht sehen.
Zum Glück ließ Sarah sich davon nicht verschrecken. Sie verbrachte viel Zeit mit Luigi und versuchte auch seine 'Welt in der Dunkelheit' zu verstehen, was ihr bemerkenswert gut gelang, für einen Menschen, der in seinem Leben nicht einmal eine Brille getragen hatte.
Luigi studierte zuerst Geschichte, was ihn im Grunde auch faszinierte, doch während seines Studiums entdeckte er das Geige Spielen und er begann mit einem Musikstudium. Kurz nach Beginn dessen, besuchte sein Vater ihn in der Universität und sie zerstritten sich ganz fürchterlich. Sandro warf seinem Sohn vor sein Leben zu verschwenden, indem er sich auf ein Musikstudium konzentrierte.
„Sag mir doch, was ich sonst tun sollte, Vater. Hat es dich jemals gekümmert, was ich tat? Du wolltest immer, dass ich zu den Besten zähle, doch du sagtest nie, 'worin' ich der Beste sein sollte. Ich will von dir keinen Rat mehr entgegen nehmen. Ich habe es niemals getan.“
„Wie redest du eigentlich mit mir, Junge?“, zischte Sandro erbost.
„Ich bin längst kein Junge mehr, Vater!“, antwortete Luigi und betonte das letzte Wort besonders stark „ich habe einen eigenen Willen und ein eigenes Leben, auch wenn du beides manchmal gerne besitzen würdest – es gehört trotz allem immer noch mir. Geh doch...“ Weiter kam er nicht, denn sein Vater packte ihn am Arm und zog ihn vom Stuhl hoch.
„Du hörst mir jetzt genau zu, Sohn. Ich werde nicht zulassen, dass du den Namen unserer Familie in den Dreck ziehst, indem du so etwas völlig Sinnloses wie Musik studierst!“
Luigi wollte sich dem Griff seines Vaters entreißen, doch im nächsten Moment entschied er sich dafür sich rasch zu ducken. Zwar hatte er nicht gesehen, was sein Vater tat, aber er hörte, wie ein kratzendes Geräusch die Luft zerbrach – ein Geräusch, das nur entstand, wenn man ein Messer zog. „Vater!“, rief er aus, dieses Mal dieses Wort völlig ernst meinend „du kannst... lass das!“ Er bekam Panik und floh sich an die Wand. Wo war noch mal die Tür? Hektisch tastend suchte er die Tür – und stieß mit der offenen Balkontür zusammen. Er hörte das Sirren des Messers und warf sich auf den Boden. Glas brach – sein Vater hatte die Balkontür getroffen. Luigi warf die Arme über deinen Kopf, um sein Gesicht vor den Scherben zu schützen, die wie spitze Nadeln auf ihn herab regneten. Gerne hätte er geschrien und um Hilfe gerufen, aber er war wie gelähmt. Er hörte, wie sein Vater die Tür öffnete.
„Geh! Verschwinde! Komm nie wieder in meine Nähe!“, flüsterte Luigi, aber sehr deutlich.
Und genau das sollte geschehen. Sein Vater und er wechselten nie wieder ein Wort miteinander.
Gegen Ende seines Studiums wurden Luigi und Sarah ein Paar. Luigi konnte sich einfach keinen besseren Menschen vorstellen, mit dem er sein Leben teilen wollte. Nach seinem Studium reiste er zurück nach Europa, mit Sarah an seiner Seite. Luigi zog es immer wieder woanders hin, auch wenn er sich insgeheim nach Italien sehnte, was nun einmal schlicht und einfach seine Heimat war. Aber auch die Karibik hatte er lieben gelernt. Jetzt wiederum wollte er aber erst einmal durch die Welt reisen, ehe er in seine Heimat zurück kehrte. Dabei war es ihm gleich, ob er sehen konnte, wo er war, oder nicht. Für ihn hatte die Fremde und jedes Land einen eigenen Geruch und einen eigenen Geschmack, den er durch die Luft spürte.
In Europa besuchte er viele Theaterstücke. Eines Abends forderte Sarah ihn nach der Vorstellung, als es schon dunkel war im Saal auf, ihr etwas vorzuspielen, nur so zum Spaß. Sie hatten dabei eine ganze Menge zu lachen, auch wenn sie eigentlich gar nicht mehr hier sein durften. Und wie das bei solchen waghalsigen Unternehmen öfters war, wurden sie natürlich erwischt – doch man hielt sie nicht sofort davon ab weiter zu machen. Oben in den Logen stand der Direktor des Theaters und sah Luigis Spiel mit Begeisterung zu. Er war sehr angetan von der Art, wie der junge Mann sich bewegte und wie er seine Stimme einsetzte. Zuerst begriff er gar nicht, dass er einen Blinden vor sich hatte, so sicher bewegte Luigi sich übers Parkett.
Luigi selbst fühlte sich in jenem Moment so frei wie noch nie. Der Duft der Bühne und der Klang der Freiheit vereinten sich in seiner Seele und in diesem Moment war er nur er selbst, achtete fast nicht einmal auf das, was er tat. Er reichte Sarah die Hand und sie ließ sich auf die Bühne ziehen. In diesem Moment wandte der Direktor sich ab und eilte die vielen Treppen hinunter zum Vorstellungssaal.
Luigi unterdessen spielte noch ein wenig weiter und legte seine Arme um Sarah, bevor er vor ihr in die Knie ging, ihre Hände haltend und zu ihr aufschauend. „Man sagte mir, dass du wunderschön bist und nur darum bereue ich manchmal nichts sehen zu können. Ich wünschte, ich könne deine Augen sehen. Nichts desto trotz hast du immer zu mir gestanden, du bist mit mir nicht selten einen steinigen Weg gegangen und ich dachte immer, wir beide könnten niemals zusammen leben, weil du etwas Besseres verdient hast. Doch du hast mir gezeigt, dass du mich liebst, wie ich bin und dass du nicht danach strebst etwas Besseres zu sein. Und aus diesem Grund liebe ich dich...“ Luigi unterbrach sich einen winzigen Moment und öffnete die Augen, auch wenn er nichts sehen konnte. „Sarah, willst du meine Frau werden?“, fragte er schließlich leise und deutlich.
Sarahs Hände umschlossen die seinen mit festen Blick, als sie ihn zu sich hochzog. „Ja, das will ich“, antwortete sie ohne Zögern und umarmte ihn mit ihrem festen, sicheren Griff, der ihm schon sooft Halt gegeben hatte.
In diesem Moment betrat der Direktor den Saal und sah zu dem Paar auf der Bühne. „Das war absolut fantastisch! Wo haben Sie das gelernt?“, fragte er.
Luigi runzelte die Stirn. „Nirgendwo“, antwortete er wahrheitsgemäß.
Seine kleine Showeinlage brachte ihm einen Vertrag mit dem deutschen Theater in Berlin ein. Ab da war ihm klar, dass seine Zukunft auf der Bühne lag. Das Spielen ließ ihn für wenige Stunden immer wieder vergessen, wie hart die Welt war und er konnte sich zwischen den Textzeilen verlieren. Seine Blindheit war dabei ein unwesentliches Hindernis. Seine Kollegen stellten sich irgendwann auf ihn ein und sie entwickelten zusammen ein Konzept, das ihm beim Spielen immer entgegen kam. So musste er sich nicht überall hintasten und konnte sich bald ohne Probleme und Angst über die Bühne bewegen.
Mit 35 war er in Deutschland und Italien, sowie Frankreich und Spanien bereits ein bekannter Schauspieler und an der Seite seiner Verlobten bereiste er all diese Länder und stand auf den ganz großen Bühnen der Theater, spielte Rollen wie Faust und Romeo. Die Rolle des Romeo drückte ihm in der Fangemeinde ein neues Motto auf: Jeder sollte einen Luigi haben. Er selbst hielt nicht wirklich viel davon, er verband zwar viel mit dieser Rolle, aber da er sich schließlich niemals einen Spiegel hatte vorhalten können, wusste er nicht, warum er eine so große, weibliche Fangemeinde hatte. Tatsächlich überraschte ihn das ziemlich. Immerhin war ihr Romeo nicht selten grauhaarig auf der Bühne, wenn er mal wieder keine Lust gehabt hatte sich die Haare zu färben. Nach einiger Zeit gab er es jedoch auf sich darüber den Kopf zu zerbrechen und erfreute sich lieber der Tatsache, dass er so beliebt beim Publikum war.
Mit 38 kehrte er mit Sarah in die Karibik zurück. Und wie er aus dem Flugzeug stieß, war er froh wieder daheim zu sein. Nicht einmal Italien kam an seine geliebte Karibik heran. Als erstes besuchte er seine Mutter, mit der er während seiner Zeit in Europa weiterhin eng in Kontakt gestanden hatte und stellte ihr Sarah vor. Seine Mutter war sehr angetan von der jungen Frau und gratulierte dem glücklichen Paar zu der Entscheidung zu heiraten.
Eigentlich hatten sie vor dies bald nach ihrer Rückkehr auf die karibische Insel zu tun, doch ihr Glück wurde etwas getrübt. Bald erfuhr Sarah, dass sie schwanger war und ein Mädchen erwartete. Luigi und Alessia freuten sich sehr mit ihr, doch als sie im fünften Monat war, stürzte sie auf einer glatten Treppenstufe und verlor ihr Kind. Luigi brach es fast das Herz – nicht nur wegen des Kindes, sondern weil Sarahs Trauer ihn tief traf. Kaum dass sie aus dem Krankenhaus war und zuhause war, nahm er sie in die Arme und hielt sie solange fest, bis sie keine Tränen mehr hatte. Sie saßen im Garten ihres Hauses und der karibische Meereswind strich sanft um sie herum, während die Sonne wie ein glühendes Band am Horizont versank.
„Sag, glaubst du, dass Gott uns verflucht hat?“, fragte Sarah irgendwann mit erschreckend brüchiger Stimme.
Die Frage war schon in sofern mehr als überraschend, weil sie niemals religiös gewesen war. „Nein, das denke ich nicht. Wenn es einen Gott gibt, dann hatte er bestimmt Gründe, weshalb er uns dieses Kind nicht schenken wollte. Denk doch nur mal, was gewesen wäre, wenn es krank gewesen wäre, so krank, dass es niemals alleine leben kann. Dann hat Gott damit vielleicht Gnade walten lassen.“ Auch Luigi war alles andere als religiös, aber diese Worte gaben auch ihm ein wenig Trost, selbst wenn er wusste, dass sie eigentlich wertlos waren.
Es dauerte fast drei Jahre, bis sie beide sich davon einigermaßen erholt hatten. Zwar konnte Sarah noch Kinder kriegen, doch sie hatten beide nicht vor das noch einmal so schnell auszuprobieren. Doch schließlich entschieden sie sich dazu doch endlich mal zu heiraten, schließlich wurden sie auch nicht jünger. Im Juli 2009 hatten sie schließlich einen Termin zur Trauung.
Luigi stand schon im Anzug vor dem Spiegel und ließ sich von seinem Kumpel noch einmal rundum begutachten, ob er sich auch so raus wagen konnte.
„Ich fass es nicht, du heiratest wirklich“, meinte er.
Luigi lachte. „Es wurde auch mal Zeit. Andere sind in meinem Alter schon wieder geschieden. Nicht dass ich solche Leute als Paradebesipiel nehmen würde, aber du weißt sicher, worauf ich hinaus will.“
Sein Kumpel Alexander grinste. „Ja, weiß ich. Na komm, lass uns raus gehen, damit du nicht noch länger warten musst.“ Er ließ Luigi sich bei ihm unterhaken und trat mit ihm hinaus, in die Kathedrale. Luigi bedauert noch immer, dass er nicht sehen konnte, wie wunderschön sie geschmückt war.
Plötzlich ging ein Raunen durch die Menge und Luigi hörte, wie die Tür der Kathedrale sich öffnete. Natürlich sah er nicht, was Sarah anhatte, doch er ließ sich später berichten, dass sie kein weiß trug, sondern Gold und Rot. Sarah gestand ihm, dass sie sich zu alt fühlte, um noch völlig in weiß zu heiraten.
Sie trat an Luigis Seite und die Zeremonie fand in alter Tradition ihren Anfang. Im Trauschein ist somit der 17. Juli 2009 als Hochzeitstag vermerkt.
Vor ca. eineinhalb Jahren reiste Luigi mit Sarah gemeinsam nach Finnland, eigentlich nur mit der Absicht dort Urlaub zu machen. Dieser Urlaub entwickelte sich zu einem Langzeitaufenthalt. Obwohl die Zeiten gefährlich sind, erfreut Luigi die Bewohner vonn Finnlands Hauptstadt sehr gerne mit seiner Schauspielkunst und fürchtet auch nicht die dunklen Straßen bei Nacht - ob das nun Torheit zu nennen ist, oder schlicht Mut, bleibt wohl dem Auge des Betrachters überlassen.
Er wohnt gemeinsam mit seiner Frau im Herzen Helsinkis und hat vor auch noch einige Zeit zu bleiben, ganz gleich wie gefährlich es ist.
REGELN GELESEN?Hab sie erstellt =)
ZWEITCHARAKTER?Das ist der zweite (Erstchara: Marianna A. Sanchet)
GESUCH?Nein, Luigi ist kein Gesucht
WIE BIST DU ZU UNS GEKOMMEN?Hab das Board erstellt =)
CHAR- oder STECKBRIEFWEITERGABE?Nein, nichts von beidem
Luigi Giovinco ist mein geistiges Eigentum
Er entstammt meinem Roman Angélique - Die Rose des Goethe
Ich gestatte nicht, dass jemand ihn teilweise oder gar ganz zu eigenen Zwecken nutzt AVATAR?Andrea Bocelli